Jürgen Niermann Naturfotografie

Südliches Florida

"Escape winter's icy grip and join me in Florida in the land of ridiculously tame birds." - so oder ähnlich wirbt der bekannte Natur­fotograf Arthur Morris (www.birdsasart.com) regelmäßig für einen von ihm meist Mitte Februar durchgeführten Workshop an der Golfküste im Südwesten der Halbinsel.
Vogel-Ansammlung
Nahrungssuchende Reiher und Löffler an der US 41 bei Naples
Die Aussicht auf „kooperative“ Fotomotive bei angenehmer Witterung hat auch mich mehrfach nach Florida geführt. Anders als von Zuhause gewohnt zeigen viele größere Vogelarten hier fast keine Scheu gegenüber dem Menschen und lassen eine Annäherung auf kürzeste Distanz zu. Dies gilt natürlich vor allem für gut zugängliche und häufig besuchte Schutzgebiete. Aber auch außerhalb solcher Hotspots kann man immer mal wieder große Vogelansammlungen auf Nahrungssuche antreffen, die sich nicht im Mindesten um einen anwesenden Beobachter scheren. Gleiches gilt für die zahlreichen Alligatoren und viele kleinere Bewohner dieser sub­tropischen Landschaft. So ergeben sich viele attraktive Möglichkeiten für Naturfotografen. Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich nachfolgend ein paar Eindrücke für mögliche Erstbesucher vermitteln und einige hoffentlich nützliche Hinweise geben. Sie beruhen auf eigenen Erfahrungen aus sechs selbst organisierten Reisen vornehmlich in den Süden und Südwesten, die ich zwischen 2001 und 2014 im Winter und Frühjahr gemacht habe. Es sollen weder einzelne Gebiete vollständig beschrieben, noch die vielen anderen Möglichkeiten für naturnahe Freizeitbeschäftigungen dargestellt werden, wie z.B. mehrtägige Kanutouren im Everglades NP, Trekking im Big Cypress National Preserve oder Schnorcheln auf den Keys.

Allgemeines

An Säugetieren kann man gelegentlich Waschbären antreffen, die dann meist auch nicht scheu sind. Weißwedelhirsche kommen zwar auch in Südflorida vor. Aber selbst im Everglades Nationalpark sieht man sie nur früh morgens und dann auch immer in größerer Entfernung von der Straße. Lediglich das „Key Deer“, eine nur rehgroße Unterart des Weißwedelhirsches lässt sich auf Big Pine Key östlich des Key Deer Boulevard und auf No Name Key leicht beobachten und fotografieren. Gelegentlich sieht man Grauhörnchen oder ein Sumpfkaninchen. Auch Gürteltiere sind mir schon über den Weg gelaufen. Einen Florida-Panther/Puma wird man nur auf Warnschildern am Straßen-Rand sehen. An der Küste kann man schon mal Delfine antreffen und an geeigneten Stellen und zur richtigen Jahreszeit selbstverständlich auch Seekühe/Manatis. Aber gute Fotos solcher Tiere macht man idR nur unter Wasser. Es bleibt bei Vögeln, Alligatoren usw. - und die gibt es mehr als reichlich.
Die Sonne scheint im „Sunshine State“ sowieso während des größten Teils des Jahres. Von Dezember bis zum Ende des Frühjahrs ist es auch normalerweise ziemlich trocken. Es kommt nur selten zu Kaltlufteinbrüchen aus dem Norden, die aber kaum den Süden der Halbinsel erreichen. Wenn man also vor allem unserem Hochwinter entfliehen will, wird man auch dann in Florida Vögel in großer Zahl antreffen. Aber nur die großen Kanadareiher und Schlangenhalsvögel beginnen bereits um diese Zeit mit der Brut. Die weitaus meisten Vogelarten starten damit erst Ende Februar / Anfang März. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto aktiver werden auch die wechselwarmen Tiere. Zur Paarungszeit „brüllende“ Alligatoren habe ich erst im April antreffen können. Allerdings hängt die Anzahl der Tiere im Binnenland und an den Süßgewässern sicher auch von der vorangegangenen Großwetterlage und dem Wasserstand ab.

Dagny Johnson Key Largo Hammock Botanical State Park

… liegt 600 m östl. der US 1 an der CR 905. Der Park ist überwiegend mit Wald bedeckt. An einer asphaltierten Straße weisen Infotafeln auf verschiedene Pflanzen hin. Weitere Pfade führen durch den Wald und zu offenen Wasserstellen. Es kommen eine Vielzahl von Schmetterlingen und große Radnetzspinnen vor. Bahamaanolis, die ihren roten Kehllappen präsentieren, sind zahlreich und erwiesen sich im Gegensatz zu manch anderen Stellen als sehr wenig scheu.

Everglades Nationalpark

www.nps.gov/ever Eine der Hauptattraktionen im Park ist der Anhinga Trail beim Royal Palm Visitor Centre. Es handelt sich um einen ca. 800 m langen asphaltierten Weg, der von West nach Ost entlang eines Grabens mit einigen größeren offenen Wasser­flächen verläuft. Am Ende führt ein Rundweg auf Holzbohlen ca. zwei Meter über der Wasseroberfläche an einem großen Schilf­bestand vorbei und durch ihn hindurch. Seinen Namen hat er von den Schlangenhalsvögeln, die dort z.T. in unmittelbarer Nähe des Bohlenweges brüten. Sie sitzen auch häufiger auf dem Geländer oder der niedrigen Absperrung entlang des Asphaltweges. Gleiches gilt für Kanadareiher, die dort gelegentlich in ihrer weißen Form anzutreffen sind, sowie Rabengeier und Ohrenscharben. Am Graben kann man regelmäßig die kleinen Mangrovereiher beim Fischen beobachten und im Wasser lauern Alligatoren. Diese Arten sind eigentlich immer da, meist kann man auch noch mit anderen Reiherarten, Rallen, Waldstörchen oder Ibissen rechnen.
Wassergraben
Am Anhinga Trail
Dementsprechend finden sich hier viele Fotografen ein, die sich mit hochwertiger Ausrüstung und langer Brennweite ihren Motiven widmen. Im Laufe des Tages nimmt die Zahl der Besucher merklich zu. Wenn man den Massen entfliehen will, kann man auf dem Old Ingraham Highway durch die Sägegras-Prärie der Ever­glades wandern. Dieser beginnt hinter dem Besucher­zentrum am Gumbo Limbo Trail und führt nach Südwesten. Alternativ biegt man auf der Fahrt nach Royal Palm zum Dan Beard Research Center ab und folgt der Straße bis zu einer 90°- Rechtskurve. Dort fährt man geradeaus auf einer Erdstraße weiter bis zu einem Tor, wo man den Wagen verlassen muss. Dies scheint ein gutes Biotop für Klapper­schlangen zu sein. Ich habe schon zweimal eine neben dem Weg liegend angetroffen. Je nach Jahreszeit kann man im weiteren Verlauf des Weges Erdorchideen finden.
Ca. 25 km nach dem Parkeingang liegt der Mahogany Hammock, eine der Waldinseln in der feuchten Grasland­schaft. Hindurch führt ein Rundweg auf Holzbohlen. Gleich am Anfang weist ein Schild auf die dort lebenden Streifen­käuze hin. In einem Jahr habe ich diese Eulen – und dann auch wiederholt – dort angetroffen, weil sich Ästlinge in der Nähe des Weges aufhielten und sogar mittags gefüttert wurden. Schon ziemlich weit im Süden liegt der Mrazek Pond. Er ist von der Hauptstraße einsehbar und kann sehr große Vogelansammlungen beherbergen. Außer am sehr frühen Morgen oder späteren Nachmittag herrscht aber zu starkes Gegenlicht.
Am Flamingo Visitor Center gibt es einen Fischadlerhorst auf einem unfotogenen Mast, aber man sollte unbedingt in der Marina nach Spitzkrokodilen Ausschau halten.
Auch auf der Insel im Eco Pond brüten Fischadler, allerdings in zu großer Entfernung. Dieser Süßwasserteich zieht diverse Schreit- und Watvögel an, die dort gern in den Bäumen übernachten. Die durch den Hurrikan in 2005 zerstörte hohe Beobachtungsplattform ist inzwischen entfernt worden, ebenso die niedrige Umzäunung. Dadurch gelangt man an einigen Stellen unmittelbar ans Ufer und hat – sofern anwesend – eine sehr gute Perspektive auf im flachen Wasser futtersuchende Löffler, Störche und Reiher. Früh morgens ist guter Mückenschutz ein absolutes Muss.
Auf dem nahe gelegenen Campingplatz suchen regelmäßig Gruppen von Weißen Ibissen nach Nahrung und auf den toten Bäumen sitzen häufig Rotschulterbussarde oder Buntfalken. Auch Truthahngeier sind regelmäßig zu sehen.
Ganz im Norden des Everglades NP liegt Shark Valley. Dort führt eine 24 km lange geteerte Rund-Straße in das Nationalparkgebiet. Man kann sie auf einer geführten Bustour oder mit dem (Miet-)Fahrrad erkunden. Für den Tierfotografen gut zugänglich und interessant sind jedoch nur die ersten zwei Kilometer, auf denen westlich der Straße (Morgenlicht!) ein flacher Graben entlang führt, der an vielen Stellen mit Teichrosen bedeckt ist. An seinem Beginn direkt am Tamiami Trail (US 41) ist er vielleicht 20 m breit und wird dann schmaler, bis er am Ende verlandet. Erst viele Kilometer weiter südlich tritt er wieder als offene Wasserstellen zutage. Es gibt Brut­nester von Alligatoren und die Chance auf Jungtiere ist recht groß. Man findet dieselben Arten wie am Anhinga Trail. Straße und Wasseroberfläche befinden sich jedoch fast auf einer Ebene, so dass sich hier eine bessere Perspektive ergibt. Der Park öffnet dort zwar erst um 08:30 h. Der eigentliche Eingang mit den Parkplätzen liegt jedoch ca. 500 m zurück und vorn sperrt nur eine Schranke die Zufahrt. Man darf vor der offiziellen Öffnungszeit sein Auto dort abstellen und die Zufahrtsstraße zu Fuß benutzen.
Ein Besuch des Shark Valley lohnt sich, auch wenn die Anfahrt von Homestead ca. eine Stunde dauert, von Everglades City vielleicht 45 min.

Big Cypress National Preserve

www.nps.gov/bicy … grenzt im Norden an den Everglades NP. An den beschriebenen Stellen können ebenfalls diverse Reiher, Ibisse und Alligatoren erwartet werden.
Die Loop Road liegt westlich von Shark Valley und südlich des Tamiami Trails (US 41). Es handelt sich um eine 40 km lange Erdstraße durch einen Zypressensumpf mit kleinen offenen Wasser­flächen zu beiden Seiten. Ca. 8 km entfernt von der westlichen Zufahrt stehen höhere Bäume an einer größeren offenen Stelle (Sweetwater Strand).
An der Abzweigung der Turner River Road von der US 41 liegt eine Aussichtsplattform. Östlich der Straße und im Norden der Birdon Road (839, 838, 841) verläuft ein gut einsehbarer Kanal. Die nördliche Querverbindung befindet sich südlich eines flachen offenen, teilweise verschilften Grabens. Allerdings fällt auf, dass die Vögel immer scheuer werden, je weiter man sich vom Beginn an der US 41 entfernt.
Direkt angrenzend verläuft Jane's Memorial Scenic Drive durch teilweise offene Sumpfflächen und größtenteils überschwemmten Sumpfwald, landschaftlich schön, jedoch mit sehr scheuen Vögeln.
Bei Big Cypress Bend an der US 41 beginnt der Big Cypress Boardwalk, ein ca. 600 m langer Bohlenweg durch einen alten Zypressenbestand mit einem entfernten Weißkopfseeadlerhorst und einer Beobachtungsplattform über einer tieferen Wasserstelle.

Corkscrew Swamp Sanctuary

corkscrew.audubon.org Ein 4.000 ha großes Schutzgebiet überwiegend mit Sumpfwald nordöstlich von Naples ca. 35 km im Binnenland. Bereits an der Autobahn I-75 gibt es Hinweisschilder auf diese Touristenattraktion. Das Gebiet rühmt sich mit der größten Brutkolonie des Waldstorchs in den USA. Allerdings brüten die Störche nicht jedes Jahr dort, sondern nur, wenn die Wetter­bedingungen der Vormonate für großen Nahrungsreichtum in der Umgebung gesorgt haben. Eine Statistik wird auf der o.a. Webseite veröffentlicht. Es ist schon mehrere Jahre hintereinander nicht mehr zur Brut gekommen und wenn doch – Beginn im Laufe des Februar –, kann es sein, dass Teile des 3,5 km langen Bohlen­weges abgesperrt und „Umleitungen“ eingerichtet werden. Ich habe schon mehrfach Bilder von dort fotografierten Streifenkäuzen gesehen. Aber ohne Waldstörche ist das Gebiet im Hinblick auf Tierfotos angesichts der etwas längeren Anfahrt und der ohnehin schwierigeren Lichtbedingungen im Wald nur eingeschränkt zu empfehlen.

Golfküste bei Fort Myers

Sanibel Island
Die Insel ist durch einen „causeway“, eine Straße über Brücken und zwei kleine Inseln mit dem Festland verbunden. Gerade morgens können sich auf den Inseln rastende Limikolen aufhalten und tagsüber sind jagende Seeschwalben oder Pelikane nicht selten. Auf der ganzen Insel – und auf dem verbundenen Captiva Island – gibt es einige Fischadlerhorste, aber meist auf künstlichen Plattformen und zu hoch (das gilt für die meisten Horste, die sich zahlreich an der ganzen Golfküste befinden). Das J.N. "Ding" Darling National Wildlife Refuge ist hauptsächlich durch eine 8 km lange über einen Damm verlaufende Einbahnstraße erschlossen (freitags gesperrt!). Von der Fahrstraße gehen auch Fußwege ab, die teilweise an Wassergräben vorbeiführen. Dort und zwischen den um­liegenden Mangroven fischen häufig Reiher oder Alligatoren. Richtig lohnend ist der Besuch jedoch nur morgens bei Niedrigwasser, wenn die trocken gefallenen Schlickflächen westlich der Straße von der Sonne beleuchtet werden. Nur dann finden sich große Mengen nahrungssuchender Wat- und Schreitvögel ein und in den verbliebenen Prielen fischen Kormorane und Pelikane. Die Wasserstände im Reservat dürften mit den offiziellen Angaben für „Cape Coral Bridge“ übereinstimmen, obwohl diese Messstelle recht weit entfernt ist. Bei Windstille können kleine Mücken sehr unangenehm werden. Diese verschwinden erst mit höher stehender Sonne.
Little Estero Island Critical Wildlife Area
… in Fort Myers Beach am Estero Blvd. auf Höhe der Santini Marina Plaza (N 26°25.020' W 81°54.165'). Ein Durchgang zum Strand befindet sich beim Windham Garden Hotel. Von hier ziehen sich nach Süden über ca. 2 km mehrere flache, teilweise mit Mangroven bewachsene Strandlagunen zwischen der Wasserlinie und den Hotelgrundstücken hin. Am Strand fallen bei Niedrigwasser Schlick­flächen mit kleinen Prielen frei, die viele Vögel anziehen. Fast alle sind sehr wenig scheu. Limikolen laufen den Besuchern vielfach unbeeindruckt um die Füße herum und Reiher suchen manchmal geradezu die Nähe von Menschen, möglicherweise weil sie von Anglern mit Fischabfällen gefüttert werden.
Adlerhorst
Weißkopfseeadlerhorst, Cape Coral (Brennweite 800 mm, Crop 1,5; kein Beschnitt)
Fort Myers
Beim Six Mile Cypress Slough Preserve (N 26°34.260' W 81°49.577') handelt es sich um einen 800 ha großen Zypressensumpf am südöstlichen Rand von Fort Myers (Six Mile Cypress Parkway), durch den ein 2 km langer Bohlen­weg führt mit einigen Beobachtungsplattformen bzw. -hütten über offenen Wasserstellen. Die Bäume sind längst nicht so groß wie im Corkscrew Swamp, aber sonst hinterlässt der Wald einen ähnlichen Eindruck. Neben Alligatoren, Ibissen und Reihern leben dort verwilderte Hausschweine.
Cape Coral
Mitten im Wohngebiet befinden sich an mehreren Stellen Brutplätze von Kaninchenkäuzen. Diese sind an Pfosten mit (Resten von) Absperrbändern oder einer Sitzstange zu erkennen und oft nur wenige Meter vom Straßenrand entfernt. Die Standorte können sich ändern und die Zahl der besetzten Höhlen hat in den letzten Jahren immer mehr abgenommen. An der seit langem bekannten Stelle in der Nähe der öffentlichen Bibliothek am Mohawk Pkwy./Skyline Blvd. ist nur noch ein Bau besetzt (N 26°34.916' W 81°59.181'). Die Brutzeit beginnt im späten Frühjahr. Die Käuze können leicht mit einem längeren Tele formatfüllend fotografiert werden.
Neben einer Sportanlage am Ende des Skyline Blvd. befindet sich ein Weißkopfseeadlerhorst (N26°37.699' W81°59.173'); Brutzeit von November bis März/April. Am besten ist er von Westen von der SW 6th Ave. einsehbar.
Harns Marsh Preserve
… ist ein Wasserschutzgebiet in Lehigh Acres und im Vergleich zu den anderen beschriebenen Gebieten eher für Eingeweihte. Ein ca. 7,5 km langer Dammweg umschließt Teiche, Kanäle, Wald und feuchte Grasflächen. Kanadakraniche, die dort brüten, zeigen sich wenig scheu – im Gegensatz zu vielen anderen Wasservogelarten. Erwähnenswert ist aber vor allem das Vorkommen von Schnecken­weihen. Anfahrt von Fort Myers über die CR884 (Colonial Blvd.) und den Sunshine Blvd. in Lehigh Acres. Zugang und Parkmöglichkeit am Ende der 38th Street W (N 26°39.010' W 81°41.215').
Schneckenweihe
Schneckenweihe, Harns Marsh

Venice Rookery

veniceaudubon.org/rookery
Eine Brutkolonie auf einer Insel in einem kleinen See in Venice hinter dem South Sarasota County Administration Building (N 27°02.758' W 82°24.024'). Dort brüten meist Silberreiher und Schlangenhalsvögel, sowie einige Kanada-, Schmuck- und Nachtreiher. Der Besuch lohnt sich nur morgens. Die meisten Nester sind nicht nur dem Ostufer des Sees zugewandt, auch die Entfernung ist hier viel kürzer. Es ergeben sich sehr gute Möglichkeiten für Flugaufnahmen, da anfliegende Vögel schon frühzeitig zu sehen sind.

Fort DeSoto County Park

… südlich von St. Petersburg. Die Anzahl der Parkplätze spricht für die Beliebtheit der Strände bei der örtlichen Bevölkerung – daher eventuell das Wochenende meiden.
Ganz am Nordende befindet sich eine flache Lagune (am Ende des Parkplatzes durch die Büsche bzw. über die kleine Holzbrücke gehen). Bei Niedrigwasser fallen Schlickflächen frei, die Limikolen, aber auch größere Schreitvögel anziehen. Bei steigendem Wasserstand jagen Pelikane und Ohrenscharben, aber es bleibt auch flach genug für Reiher.
Auf dem in der Nähe befindlichen „Arrow-Head-picnic site“ wachsen einige alte Bäume mit größeren Höhlungen, die für Waschbären geeignet sind.
Am Oststrand hat man abends die Sonne im Rücken und gute Chancen auf Limikolen und Möwen in allernächster Nähe.

Honeymoon Island State Recreation Park

www.floridastateparks.org/honeymoonisland
Eine Nehrungsinsel nordwestlich von Clearwater; im nördlichen Bereich führen zwei Fußwege durch einen ursprünglichen Kiefernbestand bzw. parallel zum Strand. Entlang des Osprey Trail finden sich mehrere Fischadler-Horste auf Bäumen in Wegnähe, allerdings leider etwas zu hoch für ansprechende Aufnahmen. Ebenfalls einsehbar ist ein Seeadler-Horst, jedoch in größerer Entfernung als auf Cape Coral. Auf der Zufahrt zur Insel über den schmalen Dunedin Causeway kann man morgens häufig rastende Limikolen, Seeschwalben oder Scherenschnäbel antreffen - nachmittags eher andere Nutzer des Strandes.
Kanadakraniche
Kanadakranich mit Jungen, Harns Marsh

Weitere Informationen

Selbstverständlich ist auch im US-Staat Florida alles aufs Auto ausgerichtet. Das Angebot an Mietwagen ist reichhaltig. Man fährt in den National-, State- und County-Parks oft bis ganz dicht an die einschlägigen Stellen. Das Auto als Tarnzeltersatz oder gar ein Tarnzelt selbst braucht man nicht.
Wenn man nicht gerade im Everglades NP campen will, bieten sich für dieses Ziel zahlreiche Motels in Florida City und Homestead als Ausgangspunkt an. Homestead verfügt über eine Autorennbahn. Findet ein Rennen statt – oder ein anderes Sportereignis – verdoppeln sich die üblichen Motelpreise auch schnell mal an dem betreffenden Wochenende. Am dritten Montag im Februar ist ein Feiertag (President's Day), den viele Amerikaner gerade im Urlaubs­gebiet Süd-Florida zu einem verlängerten Wochenende oder Kurzurlaub nutzen. Dies sollte man bei der Reiseplanung berücksichtigen. Ansonsten kann man sich aber unproblematisch jeweils vor Ort ein Quartier suchen und je nach den aktuellen Gegebenheiten den Reiseverlauf flexibel anpassen. Es gibt viele Möglichkeiten für Preisrabatte und sei es nur die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Allerdings gewähren die meisten Motels auch deutlich günstigere Tarife bei einer Vorausbuchung.
Die von mir beschriebenen Gebiete sind leicht zugänglich und verfügen über eine gute Infrastruktur in der Umgebung. Es gibt noch eine Reihe anderer State Parks (www.floridastateparks.org) oder County Parks. Diese dienen nicht immer dem Schutz der Natur, sondern manchmal auch dem Erhalt historischer Stätten oder einfach nur touristischen Interessen. Man findet häufig im Internet dort gemachte Aufnahmen oder Berichte, die das Gebiet auch für Fotografen sehr viel versprechend aussehen lassen. Wenn jemand in der Nähe wohnt und es mehr oder weniger regelmäßig aufsuchen kann, hat er natürlich ganz andere Möglichkeiten als ein Reisender aus Übersee. Außerdem scheint es mir in Florida jedenfalls im Vergleich zu deutschen Verhältnissen viel mehr Naturbeobachter und -fotografen zu geben. Einige davon bieten ihre Dienste als Führer in bestimmten Gebieten an, andere gleich mehrtägige Workshops – ich bin allerdings immer wieder verwundert, was dafür verlangt und offensichtlich auch gezahlt wird. Daneben gibt es noch spezielle Angebote wie Bootstouren in der Tampa Bay zu einer Brutkolonie von Rosalöfflern oder auf dem Blue Cypress Lake zu einem großen Vorkommen an Fischadlern. Abgesehen von solchen Angeboten findet man doch manchmal auch ganz nützliche Tipps für einen eigenständigen Besuch der beschriebenen Plätze.
Jedenfalls gibt es in Florida genug, was eine Reise dorthin lohnenswert macht.